2.5.1 Feuchtigkeitsklassen und Alkaliempfindlichkeitsklassen

Nach DIN 1045-2 sind Betonbauteile in Abhängigkeit von den zu erwartenden Umwelteinflüssen Feuchtigkeitsklassen (und dieser Tabelle) zuzuordnen. Nach der Alkali-Richtlinie sind alle Gesteinskörnungen nach DIN EN 12620 durch eine Zertifizierungsstelle in Alkaliempfindlichkeitsklassen einzustufen.

Feuchtigkeitsklassen

Feuchtigkeitsklasse Abkürzung Beispiele
trocken WO
  • Innenbauteile eines Hochbaus
  • Bauteile, auf die Außenluft, aber kein Niederschlag, Oberflächenwasser, Bodenfeuchte einwirken und/oder die nicht ständig einer rel. Luftfeuchte > 80 % ausgesetzt sind
feucht WF
  • ungeschützte Außenbauteile
  • Innenbauteile des Hochbaus für Feuchträume, in denen die rel. Luftfeuchte überwiegend > 80 % ist
  • Bauteile mit häufiger Taupunktunterschreitung
  • massige Bauteile, deren kleinstes Maß > 0,80 m ist
feucht + Alkalizufuhr
von außen
WA
  • Bauteile mit Meerwassereinwirkung
  • Bauteile mit Tausalzeinwirkung ohne zusätzliche hohe dynamische Beanspruchung
  • Bauteile von Industriebauten und landwirtschaftlichen Bauwerken mit Alkalisalzeinwirkung
feucht +
Alkalizufuhr von außen
+ starke dynamische
Beanspruchung
WS 1)
  • Bauteile unter Tausalzeinwirkung mit zusätzlicher hoher dynamischer Beanspruchung (Betonfahrbahnen der Belastungsklasse Bk100 Bk1,8 nach RStO)

1) Die Feuchtigkeitsklasse WS ist in DIN EN 1992-1-1 nicht enthalten. WS wird nur für hochbeanspruchte Fahrbahnen aus Beton nach TL Beton-StB angewendet (siehe auch Kapitel 13.3, Tabelle 13.3.1.2.a )

Alkaliempfindlichkeitsklassen

Klasse1) Gesteinskörnungen Einstufung hinsichtlich AKR
EI Gesteinskörnung die nicht aus dem eiszeitlichen Ablagerungsgebiet gemäß Bild 3 der DAfStb-Alkalirichtlinien stammt oder keine der in der Richtlinie genannten alkaliemfpindlichen Gesteinskörnungen enthält und unter baupraktischen Bedingungen keine schädigende Alkali-Kieselsäure-Reaktion nachgewiesen wurde  unbedenklich
E I-O
  • Opalsandstein einschließlich Kieselkreide
  • Rezyklierte Gesteinskörnung aus Beton mit Ursprung aus eiszeitlichem Ablagerungsgebiet in Norddeutschland
unbedenklich
E II-O bedingt brauchbar
E III-O bedenklich
E I-OF
  • Opalsandstein einschließlich Kieselkreide und Flint
  • Rezyklierte Gesteinskörnung aus Beton mit Ursprung aus eiszeitlichem Ablagerungsgebiet in Norddeutschland
unbedenklich
E II-OF bedingt brauchbar
E III-OF bedenklich
E I-S
  • gebrochene Grauwacke
  • gebrochener Quarzporphyr (Rhyolith)
  • gebrochener Oberrhein-Kies
  • rezyklierte Körnungen
  • Kies mit > 10 M.-% der vorgenannten Körnungen
  • ungebrochene Gesteinskörnungen > 2 mm aus den Gebieten der Saale, Elbe, Mulde, Elster im angrenzenden Bereich gemäß Teil 2 der Alkali-Richtlinie sowie daraus hergestellte Kiessplitte
  • rezyklierte Gesteinskörnung aus Beton mit Ursprung außerhalb des eiszeitlichen Ablagerungsgebiets in Norddeutschland und kein Nachweis von E I-S möglich
  • andere gebrochene, nicht als unbedenklich eingestufte Gesteinskörnungen2)
unbedenklich
E III-S bedenklich

1) Ist keine Klasse angegeben, so ist E III anzunehmen.
2) Keine baupraktischen Erfahrungen im Geltungsbereich der Alkali-Richtlinie