12.1.2 Herstellung von Sichtbetonflächen

Bei der Herstellung von Sichtbetonflächen kann die Oberfläche durch eine oder durch Kombination einer der folgenden Möglichkeiten gestaltet werden:

  • Schalungshaut als Gestaltungselement, z. B. sägeraue Brettschalung, Stahlschalung, Matrizen
  • nachträgliche Bearbeitung, z. B. Auswaschen, Strahlen, steinmetzmäßige Bearbeitung
  • farbige Gestaltung, z. B. mit Weißzement, farbigen Gesteinskörnungen, Pigmenten

Um Betoniergrenzen (Abzeichnung von Schüttlagen) zu vermeiden, sollte der Beton möglichst monolithisch eingebaut und verdichtet werden.
Weiterhin ist zu beachten:

  • Dunkelverfärbungen sind bei niedrigen Temperaturen nicht oder nicht sicher vermeidbar 
  • Rostfreie Untersichten erfordern besondere Maßnahmen (z.B. Einhausung, nicht rostende Bewehrung) 
  • Die Farbtönung des Betons kann durch unterschiedliches Saugverhalten der Schalungshaut (z.B. Liegezeit, Einsatzhäufigkeit) beeinflusst werden.

Zum Schutz der ausgeschalten Sichtbetonflächen sollten Umfang und Art der Schutzmaßnahmen im Leistungsverzeichnis festgelegt werden (siehe VOB/B, § 4(5).

Empfohlener Maßnahmenkatalog für gleichmäßige Sichtbetonflächen

Forderung Möglichkeiten der Beeinflussung durch
Bindemittel Gesteinskörnung Beton Ausführung
gleichmäßige
Farbtönung
  • gleichmäßige Farbe von Zement und
    Zusatzstoffen
  • keine Änderung des Herstellwerkes
    während der Ausführung
  • ausgewählte Farbe, Struktur,
    Größtkorn
  • gleichmäßige Sandfarbe
  • gleichmäßiger Mehlkornanteil
  • keine Änderung des Herstellwerkes
    während der Ausführung
  • gleichmäßige Betonzusammensetzung
  • geringe Dosierschwankungen der Ausgangs-
    stoffe
  • gleichmäßige Betontemperatur
  • ausreichend lange, definierte Mischzeit,
    mind. 60 s
  • gleiches Material und gleiche Vorbehandlung für die Schalungshaut
  • neue und alte Schalungen nicht gemeinsam verwenden
  • gleichmäßiger Auftrag eines auf Schalung und Beton abgestimmten Trennmittels
  • gleichmäßige Verdichtung
  • ausreichende, gleichmäßige Nachbehandlung (keine flüssigen Nachbehandlungsmittel)
geschlossene
Oberfläche
 
  • getrennte Korngruppen
  • Größtkornfestlegung
  • gleichbleibendes Mischungsverhältnis
  • w/z ≤ 0,55; Zementgehalt ≥ 300 kg/m³
  • Mehlkorngehalt im oberen Bereich nach
    DIN EN 206-1/DIN 1045-2
  • ausreichend hoher Mörtelgehalt
    (Erfahrungswert):
    – bei Größtkorn Dmax16: ≥ 550 l/m³
  • ausreichender Zusammenhalt und ausreichendes Wasserrückhaltevermögen
    des Frischbetons
  • Konsistenz F2 bis F6; Abweichung vom vereinbarten Ausbreitmaß ≤ ±20 mm
  • Selbstverdichtender Beton
  • dichte Schalungen
  • steifer Schalungsaufbau
  • ausreichende Verdichtung, evtl. Nachverdichtung
  • Verhindern der Entmischung durch:
    – kurze Transportwege
    – Fallhöhe < 50 cm
    – kurze Schüttabstände
    – Schüttlagenhöhe < 50 cm
    – nicht zu starkes Verdichten
    – mörteldichte Schalungsfugen
    – Betondeckung Cv > 30 mm
fehlerfreie Kanten  
  • Größtkornbeschränkung
 
  • Abstumpfen der Kanten
  • fluchtgerechte Geradlinigkeit
  • Kantenschutz
  • dichte Schalung
Arbeitsfugen      
  • Rastereinteilung
  • Schattenkanten