11.2.9 Bestimmung des Chloridwiderstandes von Beton

Der Chloridwiderstand und der Chloridmigrationskoeffizient sind in DIN EN 12390 Tel 11 und 18 geregelt (siehe Tabelle 11.b).
 

Chloridwiderstand von Beton – einseitig gerichtete Diffusion

Die Durchlässigkeit von Beton für Chloride wird nach DIN EN 12390-11 bestimmt und durch einen Chloriddiffusionskoeffzienten in m²/s ausgedrückt. Damit soll die Voraussage des Zeitpunkts des Erreichens kritischer Chloridwerte in bestimmten Bauteiltiefen ermöglicht werden.

  • Probekörper: Würfel oder Zylinder mit 100 mm Kantenlänge bzw. Durchmesser
  • Gesamtdauer: 4 Monate; Chlorideinwirkung mit 3 %iger NaCl-Lösung über 90 Tage
  • Der Chloriddiffusionskoeffzient wird über das Konzentrationsgefälle der eingedrungenen Chloridmengen in den verschiedenen Probetiefen bestimmt. Die Chloridmenge wird durch schichtweises Abschleifen und Analyse des Schleifmehls ermittelt.

Chloridmigrationskoeffizient

DIN EN 12390 Teil 18 regelt ein Prüfverfahren für die instationäre Chloridmigration (nss)1.

Der Chloridmigrationskoeffizient Mnss(t0) wird bestimmt, indem der Chloridtransport durch das Anlegen eines elektrischen Feldes durch die wassergesättigten Betonprobekörper beschleunigt wird, wodurch der Beitrag des Transports durch Diffusion vernachlässigbar wird. Die Chloridionen dringen im Vergleich mit der durch einen Konzentrationsgradienten verursachten Diffusion mit einer wesentlich höheren Rate in den Betonprobekörper ein. 

  • Als Prüfkörper sind Bohrkerne zwischen 50 und 110 mm vorgesehen, die aus würfelförmigen oder zylindrischen Ausgangsprobekörpern gebohrt werden. 
  • Für die Prüfung wird der Probekörper zwischen einer chloridfreien und einer chloridhaltigen alkalischen Lösung platziert. Zwischen zwei externen Elektroden wird eine elektrische Spannung angelegt, um die Chloridionen in die Betonprobe hineinzutreiben. 
  • Nach einer bestimmten Zeitdauer wird der Probekörper gespalten und die Eindringtiefe der freien Chloridionen mit einer geeigneten Farbindikatorlösung bestimmt. Die Dauer der Migrationsprüfung hängt vom elektrischen Widerstand des Probekörpers ab, der wiederum abhängig ist vom spezifischen elektrischen Widerstand und den Probekörpermaßen.
  • Aus der durchschnittlichen Eindringtiefe xd, der Höhe der angelegten Spannung und weiteren Parametern wird der Chloridmigrationskoeffizient Mnss berechnet.

 

1) Das Verfahren basiert auf dem Verfahren in NT Build 492 und der Prüfung nach dem BAW-Merkblatt „Chlorideindringwiderstand von Beton“ 
Mnss: Chloridmigrationskoeffizient (nicht stationärer Zustand, englisch: non steady-state) [× 10−12 m2·s−1]